HANDGEMACHT
Auch in diesem Jahr spielt das Freie Theater Bad Liebenzell ihr Erfolgsstück „Handgemacht“.

Am 23. Und 24. November 2018, jeweils um 20 Uhr, lädt das Ensemble zu einem spannenden Theaterabend in den Kulturtreff Baumstraße 21 ein.

Gespielt wird eine Kriminalkomödie unter der künstlerischen Leitung von Regisseurin und Schauspielerin Barbara Schmidtke. Erzählt wird das Leben und Schicksal einer Gruppe von Frauen, die in einer extremen Situation ihr innerstes Wesen nach außen tragen und in scheinbar hoffnungsloser Lage zu scheitern drohen. Stimmungsvoll wird das Publikum mit Themen, die immer noch aktuell sind, zurückversetzt in die 70er Jahre Deutschlands.

Infos und Kartenreservierungen unter der Nummer 07052 933321.

Pressestimmen: Autor: Günther Schober
Handgemacht in Bad Liebenzell
„Handgemacht“ heißt nicht nur das Stück, das letzten Samstag vom Freien Theater Bad Liebenzell aufgeführt wurde, „handgemacht“ könnte auch das Motto sein, nach dem dieses Ensemble seit ,nunmehr 20 Jahren arbeitet. Der Text stammt wie so oft aus der Feder der Theaterleiterin Barbara Schmidtke, die auch selber spielt, Regie führt und produziert, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Die Ausstattung wird vom Team zusammengetragen, die Kostüme entstehen zu Hause an der Nähmaschine, in diesem Fall vielleicht sogar im Theater. Schauplatz von „Handgemacht“ ist nämlich eine Schneiderei irgendwo in Deutschland in den 1970ern. Dass der Familienbetrieb schon bessere Zeiten gesehen hat, lässt sich an der technischen Ausstattung unschwer ablesen.
Kern des Dramas sind 8 Frauen und ein Todesfall, letzterer von nicht ganz natürlicher Art, wie es sich für eine Kriminalkomödie gehört. In 90 Minuten werden die jeweiligen Beziehungen der Frauen zum Verblichenen und untereinander dargelegt. Mehr darf über die Handlung nicht verraten werden, die Aufführung am Samstag soll ja nur die vorläufig letzte gewesen sein. Vielleicht schon 2018 wieder?
Das Geschehen findet nur zum kleinsten Teil auf der Bühne statt, fast alles spielt sich mitten im Saal ab, der nunmehr rund 50 Besuchern Platz bietet und am Samstag ausverkauft war. Die Protagonistinnen unterschiedlichen Alters vermitteln eine kleine Nachkriegsgeschichte bis hin zur Hippie-Ära. Intime, sehr berührende Momente wechseln ab mit Action-Szenen, auch eine Tanzeinlage darf nicht fehlen. Musik wird sparsam, aber mit Bedacht eingesetzt und unterstreicht die emotionale Intensität einzelner Erinnerungen.

Dass all die Emotionen auch beim Publikum ankommen, liegt in erster Linie an der Spielfreude und dem Können der Schauspielerinnen. Barbara Schmidtke ist es gelungen ein Ensemble zusammenzustellen, das inzwischen bestens eingespielt ist und spürbar von einem großen gegenseitigen Vertrauen getragen wird. Die Handlung fließt, das Timing stimmt, da braucht das Freie Theater Bad Liebenzell den Vergleich mit mancher professionellen Bühne nicht zu scheuen.
Kampfszenen werden mit vollem Körpereinsatz so nah an die Zuschauer gespielt, dass diese sich schon Sorgen um die körperliche Unversehrtheit der Akteurinnen machen konnten. Das Publikum am Samstag schmunzelte, lachte, war betroffen, spendete Szenenapplaus, sang mit und klatschte zum Twist, der Beifall zum Schluss wollte lange nicht enden.
Im Anschluß bot sich die Gelegenheit, sich mit den AkteurInnen bei einem Gläschen zu unterhalten und einen späten Imbiss einzunehmen – auch die Speisen selbstverständlich vom Team handgemacht!
Günther Schöber